Spannende Debatte zum Burkaverbot
Mit offenem Visier – Streitfrage Burkaverbot mit hochkarätigen Diskutanten.
Im vollem Saal des Bürgerhauses Kleinlinden diskutierten am Mittwochabend drei hochkarätige Gäste auf Einladung der Freien Demokraten über ein mögliches Verbot von Vollverschleierungen. Mit Khola Maryam Hübsch, Journalistin und bekannt aus Auftritten in Talkshows wie „hart aber fair“ (ARD), Wolfgang Greilich, Vizepräsident des Hessischen Landtags, und Heini Schmitt, Vorsitzender des Deutschen Beamtenbundes Hessen, standen drei Gäste bereit, um aus drei unterschiedlichen Positionen ihre Meinungen über ein Burkaverbot zu begründen. Im Anschluss standen sie für Fragen und Kommentare aus dem Plenum bereit. Moderiert wurde die Veranstaltung vom Kreisvorsitzenden Dennis Pucher.
Wolfgang Greilich, innenpolitischer Experte in Wiesbaden, betonte, dass ein neues Gesetzt für ein Verbot der Burka im öffentlichen Raum nicht notwendig sei. „Die aktuelle Gesetzeslage reicht absolut aus. Es gibt in Deutschland vielleicht 100 Burkaträgerinnen – da brauchen wir kein neues Gesetz.“ Gleichzeitig wies er aber auch darauf hin, dass die Burka nicht in unsere westliche Gesellschaft passt: „Es ist schade, wenn die Freiheit und Offenheit unserer Gesellschaft nicht genutzt wird und man sich mit der Burka im wahrsten Sinne des Wortes komplett verschließt. Aber ein gesetzliches Verbot der Vollverschleierung widerspricht eben dieser Freiheit.“
Dem widersprach Heini Schmitt deutlich. Aus Sicherheitspolitischer Sicht müsse die Burka per Gesetz verboten werden, so der 55-jährige. „Mit der Burka wird ganz klar eine Grenze überschritten. Ich kann verstehen, wenn die Leute denken: ‚Hat sie nicht nur ihr Gesicht, sondern auch noch etwas anderes zu verbergen?‘ Wir müssen jetzt handeln, bevor eine Burka tatsächlich mal für eine Straftat benutzt wird.“ Auch im alltäglichen Situationen wie Verkehrskontrollen sei eine Burka hinderlich. Schließlich seien Menschen, die nicht dem Islam angehören, auch verpflichtet, ihre Identität zu offenbaren.
Khola Maryam Hübsch dagegen sprach sich klar gegen ein Verbot aus. Die größte Errungenschaft unserer Gesellschaft sei nun mal, dass jeder sein Leben so gestalten könne, wie er wolle. Burkaträgerinnen müssen genauso ausgehalten werden wie andere unangepasste Menschen, so Hübsch. „Ich spreche mich ja auch klar gegen die Burka aus. Aber ein Verbot bringt eventuell genau das Gegenteil, das sieht man ja in Frankreich. Nachdem das Verbot dort durchgesetzt wurde, gab als noch mehr Burkaträgerinnen, quasi als Trotzreaktion.“ Zudem sieht sie die Verschleierung allgemein auch als einen Teil der Emanzipation: „Muslimische Frauen müssen sich die Hoheit über ihr religiöses Leben zurückerobern. In autokratischen Staaten wie Saudi-Arabien wird den Frauen vorgeschrieben, wie sie sich zu kleiden haben. Wollen wir das hier etwa auch?“
In der anschließenden Diskussion mit den Besuchern der Veranstaltung ging es auch um allgemeine Islamfragen. Die Zuschauerschaft zeigte sich dabei gespalten – sowohl Gegner, als auch Befürworter eines Verbots trugen zur Diskussion bei. Die drei Gesprächspartner auf dem Podium boten Rede und Antwort und diskutierten auch über die generelle Integration von Muslimen in Deutschland.
„Ich denke, das war ein sehr gelungener Abend mit vielen neuen Aspekten und Anregungen. Wir bedanken uns bei unseren Gästen und den Besuchern für eine faire und spannende Debatte“, resümierte Pucher den Abend abschließend.