Seniorengerechte Politik

Der demographische Wandel bleibt ein Zukunftsthema für die gesellschaftliche Entwicklung. Hier muss die Stadt Gießen Mittel und Wege finden, eine lebenswerte Stadt für alle Altersgruppen zu bleiben.

Wir wenden uns gegen eine Rundum-Versorgung der Menschen durch soziale Institutionen und einen damit einhergehenden faktischen Entmündigungsprozess. Ältere Menschen leisten in dieser Gesellschaft noch viel. Sie aus dem gesellschaftlichen Leben auszugrenzen, hieße auf mannigfache Fähigkeiten und Erfahrungen zu verzichten. Jüngere Menschen können von den Erfahrungen der Senioren profitieren, so wie Senioren vom Elan und von neuen Ideen der Jungen. Viele ältere Mitbürger wollen ein Miteinander aller Generationen.

Politik muss dazu beitragen, den Dialog der Generationen zu fördern und auszubauen, damit die Erfahrungen älterer Menschen nicht verloren gehen. Nur so kann die Trennung der Gesellschaft in Gruppen vermindert und gegenseitige Hilfe auf Dauer gesichert werden.

Wir Freien Demokraten verschließen nicht die Augen vor den unvermeidbaren altersbedingten Einschränkungen, setzen aber vor die Heim-Versorgung die Hilfe zur möglichst langen Selbständigkeit.

Altenhilfeplanung

Alle kommunalen Planungen, wie z.B. Weiterentwicklung des ÖPNV, Bebauungsplanung, Gesundheitsversorgung etc., müssen die veränderten gesellschaftlichen Gegebenheiten mit einem zunehmenden Anteil älterer Menschen berücksichtigen.

Angesichts veränderter Familienstrukturen muss die Seniorenpolitik flexible, bedarfsorientierte Projekte der ambulanten und stationären Pflege anbieten sowie alternative Betreuungsangebote entwickeln. Der Altenhilfeplan für die Stadt Gießen muss deshalb auch in Zukunft laufend fortgeschrieben werden. Er muss die demographische Entwicklung berücksichtigen und für alle Handelnden im heimischen Raum Impulse setzen.

Gießen verfügt über eine Vielzahl von Angeboten für Senioren, die jedoch transparenter zu bündeln sind. Die BeKo (Beratungs– und Koordinierungsstelle für ältere und pflegebedürftige Menschen in der Stadt und im Landkreis Gießen) hat sich als zentrale Anlaufstelle für Ältere, körperlich, psychisch und geistig Beeinträchtigte sowie deren Angehörige etabliert, muss aber auch durch verstärkte Nutzung ehrenamtlichen Potenzials ihr Angebot verbessern. Sie sollte über alle Aktivitäten staatlicher und privater Institutionen informieren können.

Barrierefreiheit in allen Bereichen des öffentlichen Lebens ermöglichen

Gerade Seniorinnen und Senioren sind zur Teilhabe am öffentlichen Leben auf Barrierefreiheit in allen Bereichen der Öffentlichkeit angewiesen; wo sie noch fehlt, muss sie geschaffen werden. Dies betrifft die unmittelbare Umgebung von Alten- und Pflegeheimen, die Fußgängerzonen, die öffentlichen Verkehrswege mit Straßen, Gehwegen und Kreuzungen, den Botanischen Garten, die Stadtverwaltung und auch Friedhöfe, Museen und das Stadttheater.

Seniorenwegweiser

Der Seniorenwegweiser der Stadt Gießen enthält sehr viele nützliche Hinweise für unsere älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger. Allerdings ist eine regelmäßige Aktualisierung dringend erforderlich.

Bildungsangebote für Senioren

Neben dem bewährten Angebot der Seniorenuniversität soll sich die Stadt bemühen, spezielle Angebote anderer Einrichtungen wie etwa der Technischen Hochschule Mittelhessen und der Vereine, anzuregen. Gleichzeitig soll das Wissen der Senioren auch zum gemeinsamem Lernen der Generationen genutzt werden.

Wohnen für Senioren

Altengerechtes Wohnen ist für ältere Bürger ein unverzichtbares Thema, denn mit zunehmendem Alter ist oftmals auch bei noch aktiven Senioren die Mobilität eingeschränkt. Sie wollen in vertrauter Umgebung wohnen, selbständig leben und solange wie möglich unabhängig bleiben.

Die Stadt soll mit allen Trägern des sozialen Wohnungsbaus und soweit möglich mit privaten Bauherren Zielvereinbarungen treffen, um barrierefreies Wohnen zu fördern.

Projekte, bei denen Studierende kostenfrei bei Seniorinnen und Senioren wohnen können und diese im Gegenzug bei der Bewältigung ihres Alltags unterstützen, sind zu fördern.

Stationäre Pflege und Tageseinrichtungen

Wir Freien Demokraten möchten, dass gerade ältere Menschen so lange wie möglich in ihren Wohnungen und bei ihren Familien leben können. Wo dies nicht mehr möglich ist, muss eine qualifizierte stationäre Betreuung gesichert sein. Hier unterstützen wir das Engagement aller Träger. Familien, die bedürftige Angehörige pflegen, müssen entlastet werden. Einrichtungen der Tagespflege können hier Abhilfe schaffen.

Seniorensport

Sportliche Aktivitäten und körperliche Fitness sind aus unserer Sicht kein Privileg der Jungen. Gerade im fortgeschrittenen Alter leistet der Sport einen großen Beitrag zur Erhaltung von Gesundheit und Lebensfreude. Spezielle Angebote der Vereine sind daher zu fördern, u.a. durch Bereitstellen geeigneter Übungsräume. Mit Blick auf den demographischen Wandel sollen in geeigneten Wohngebieten vorhandene Kinderspielplätze zu Mehrgenerationenplätzen erweitert werden.