Gießen weiterentwickeln

Stadtgestaltung und Stadtentwicklung

Gießen hat mit seiner reizvollen Umgebung, seiner guten Anbindung an das überregionale Verkehrsnetz, seinen Hochschulen, seinem attraktiven Einzelhandel und nicht zuletzt mit dem vielfältigen Angebot in Sport und Kultur gute Voraussetzungen als Oberzentrum der Region. In unserer Regierungsverantwortung wurde eine Vielzahl neuer Baugebiete erschlossen, darunter vorrangig solche mit Einfamilienhäusern wie Schlangenzahl oder Marburger Straße West. Innerstädtische Baulücken wie z.B. die Südanlage 10 konnten geschlossen werden. Das kontinuierliche Wachstum Gießens erfordert neuen Wohnraum, der aber harmonisch in das Stadtbild eingefügt muss.

Attraktive Innenstadt

Die Freien Demokraten haben in den vergangenen Wahlperioden wesentlich dazu beigetragen, dass Gießen seine Vorrangstellung als Einkaufsstadt nicht an Wetzlar oder Marburg verloren hat und für Besucher und Bewohner attraktiv geblieben ist. Im Neuenweg und in den BID-Quartieren hat der Handel gezeigt, wie er seinerseits zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für erfolgreiches Wirtschaften beitragen kann. Dabei muss die Stadt auch zukünftig den Handel aktiv unterstützen. Insbesondere muss vor dem Hintergrund des zunehmenden Online-Handels dafür gesorgt werden, dass unsere Innenstadt lebendig bleibt. Durch gezielte Ansiedlung eines vielfältigen Angebots seitens des Handels als auch durch entsprechende bauliche und gestalterische Maßnahmen seitens der Stadt ist dafür zu sorgen, dass die Innenstadt ein attraktiver Aufenthaltsort wird, der nicht nur zum Einkaufen, sondern auch zum Flanieren oder zur Freizeitgestaltung einlädt:  das Einkaufen muss verstärkt zum Event werden, damit der lokale Einzelhandel neben den Online-Anbietern fortbestehen kann. Die Freien Demokraten stehen hierbei an der Seite der BID’s und des Handels, um eine attraktive Innenstadt für alle Bewohner und Besucher Gießens zu gewährleisten.

Für uns ist eine moderne und urbane Gestaltung Gießens ebenso wichtig wie die Erhaltung historischer Stadtstrukturen. Den Bedürfnissen nach ausreichender Versorgung mit Wohn- und Gewerbeflächen muss ebenso Rechnung getragen werden, wie dem Wunsch nach einem gepflegten Stadtbild und dem Schutz der natürlichen Umgebung.

Business Improvement Districts (BIDs)

In bemerkenswerter Weise hat der Einzelhandel der Stadt Gießen auf die Herausforderungen der Zeit reagiert und bewiesen, dass er in der Lage ist, sich zukunftsorientiert auszurichten. Als geeignetes Instrument der Zukunftssicherung des innerstädtischen Handels hat sich die Bildung von Business Improvement Districts (BIDs) bewährt. Dieses Modell ist mittlerweile auch für Geschäftsleute aus London und anderen europäischen Städten interessant. Die Stadt Gießen muss die Arbeit der BIDs weiter unterstützen.

Saubere und gepflegte Stadt

Wir stehen für die kontinuierliche Pflege und Kontrolle der städtischen Grünflächen. In diesem Zusammenhang begrüßen und anerkennen wir jedes private Engagement zur Verbesserung des Gießener Stadtbildes. Dennoch darf sich die Stadt beim Thema Sauberkeit nicht aus der Verantwortung stehlen. So sind u.a. in den Bereichen des Stadtparks Wieseckaue und der Lahnwiesen zusätzliche Mülleimer aufzustellen oder die vorhandenen durch solche mit größerem Fassungsvermögen auszutauschen. Darüber hinaus ist in den Sommermonaten die Leerungsfrequenz zu erhöhen, um ein Überquellen des Mülls zu vermeiden. Ferner sind die Flächen zwischen Stadtgebiet und benachbarten Kommunen sauber zu halten. So ist beispielsweise der Radweg von Gießen zum Dutenhofener See stark vermüllt, worunter Pflanzen und Tiere sowie das Erscheinungsbild leiden. Hier ist dringend die Zusammenarbeit mit dem Landkreis und den Nachbarkommunen zu verstärken, um die bestehende Vermüllung zu beseitigen und zukünftiger entgegenzuwirken.

Zur Beseitigung anderer Negativerscheinungen finden Sie Näheres im Abschnitt „Sicherheit und Ordnung“.

Zukunft des Standorts Steinstraße – Mischnutzung als Chance für Kultur und Feuerwehr

Aufgrund des absehbaren Umzugs der Berufsfeuerwehr werden am Standort Steinstraße räumliche Kapazitäten frei. Wir Freie Demokraten sehen darin die Chance auf eine Neuentwicklung des Areals. Dabei müssen prioritär die Belange der Freiwilligen Feuerwehr Gießen-Mitte berücksichtigt werden und dürfen darüber hinausgehende Nutzungen die Arbeit der Feuerwehr nicht einschränken oder behindern. Wir sind allerdings davon überzeugt, dass eine intelligente Mischnutzung des Areals durch Feuerwehr, Kultur und Wohnen Synergie-Effekte erzeugen kann, von denen alle Beteiligten profitieren.

Neben der Nutzung durch die Freiwillige Feuerwehr Gießen-Mitte wird bereits seit einigen Monaten über die Einrichtung eines Kulturgewerbehofs debattiert. Auch wir als FDP möchten, dass ein Teil des Areals der kulturellen Nutzung zugeführt wird. Insbesondere für Kleinkünstler, Musiker und andere (vorwiegend junge) Kulturschaffende fehlen in Gießen Räumlichkeiten. Dieser Mangel könnte durch die Neuentwicklung der Liegenschaft behoben werden. Neben kleineren Räumen sind aber auch größere Säle für Publikumsveranstaltungen der Kulturschaffenden sinnvoll, die bei Bedarf auch von der Freiwilligen Feuerwehr Gießen-Mitte genutzt werden können. Deshalb und weil der Kulturgewerbehof allen Gießenern zugänglich sein und nicht von einzelnen Gruppen in Eigenregie betrieben werden soll, muss die Verwaltung in städtischer Hand bleiben. Wir möchten sicherstellen, dass die Kulturszene in ihrer ganzen Vielfalt von dem Projekt „Kulturgewerbehof“ profitieren kann.

An der Stelle des derzeitigen Vereinsheims soll zudem Wohnraum im Umfang von 3 bis 5 Wohneinheiten geschaffen werden. Der kann insbesondere für Feuerwehrangehörige attraktiv sein und sollte diesen auch bevorzugt und vergleichsweise günstig angeboten werden. Dadurch könnte zugleich Druck aus dem Wohnungsmarkt genommen und zudem ein Anreiz sowie eine zusätzliche Wertschätzung für diese Art des ehrenamtlichen Engagements geschaffen werden. Daneben ist eine solche Mischnutzung, die eine Belebung des Areals zu unterschiedlichen Tageszeiten zur Folge hätte, auch aus kriminalpräventiver Sicht sinnvoll.

Kirchenplatz, Lindenplatz und Brandplatz

Kirchenplatz und Lindenplatz sind angemessen zu pflegen. Der vor einigen Jahren umgebaute Kirchenplatz ist leider nicht sonderlich einladend. Auch das Wasserspiel im Schatten des Kirchturms schafft es nicht wirklich, das Ambiente des Platzes aufzulockern. Aus Sicht der Freien Demokraten müssen daher zusätzliche Grünanlagen entstehen, um die Aufenthaltsqualität zu verbessern. Eine weitere Gestaltungsmöglichkeit wäre die Erhöhung der Grundmauermarkierungen der ehemaligen Kirche zu Sitzgelegenheiten. Außerdem könnte der Platz als Teil des Gießener Wochenmarktes genutzt werden. Dadurch kann der Platz selbst und seine Randbereiche zu einer wirklichen Stätte der Begegnung für die Menschen werden.

Der Brandplatz ist wesentlicher Teil der Erschließungsinfrastruktur für die Innenstadt. Daher müssen die dort vorhandenen Parkplätze außerhalb der Wochenmarktzeiten erhalten bleiben. Grundsätzlich positiv stehen die Freien Demokraten der Vorstellung gegenüber, unter dem Brandplatz eine Tiefgarage zu errichten, sodass der Brandplatz selbst autofrei werden kann. Die Machbarkeit einer solchen Maßnahme ist durch ein neues Gutachten zu prüfen, insbesondere unter Berücksichtigung der möglichen Auswirkungen auf den Botanischen Garten.

Öffnung des Theaterparks für Veranstaltungen

Die Freien Demokraten sprechen sich für eine Öffnung des Theaterparks an der Südanlage über den „Tag der offenen Tür“ des Stadttheaters hinaus für (in Art und Umfang des Publikumsverkehrs) geeignete kulturelle Veranstaltungen aus. Es könnte auch der Weihnachtsmarkt durch eine Verlagerung in den Theaterpark deutlich an Aufenthaltsqualität und Atmosphäre gewinnen und seiner Zerstreuung über den gesamten Seltersweg entgegengewirkt werden.

Kongresshotel

Gießen fehlt ein modernes Kongresszentrum, insbesondere im Hinblick auf die Bedürfnisse von Universität, Universitätsklinikum und Technischer Hochschule Mittelhessen. Um den Bildungs- und Wissenschaftsstandort Gießen zu profilieren und um zu verhindern, dass nationale und internationale Kongresse und Tagungen aus Gießen abwandern oder gar nicht nach Gießen kommen, muss sich die Stadt auch weiterhin mit Nachdruck um einen Investor für den Bau eines Kongresszentrums bemühen, das den heutigen Anforderungen gerecht wird.

Messe GmbH

Gießen als Stadt mit oberzentraler Funktion muss Messestandort bleiben. Wir unterstützen einen Ausbau des Messestandortes durch die Messe Gießen GmbH.

Public Private Partnership (PPP)

Für zukünftige Infrastrukturprojekte streben wir bevorzugt Lösungen durch Public Private Partnership (öffentlich-private Partnerschaften) an. Hierunter sind Kooperationen von öffentlicher Hand und privater Wirtschaft zu verstehen beim Entwerfen, bei der Planung, Erstellung und Finanzierung, beim Management und Betreiben sowie dem Verwerten von zuvor allein in staatlicher Verantwortung erbrachten öffentlichen Leistungen. Dadurch können Kosten gespart und kann verstärkt auf externes Know-how zurückgegriffen werden.